66. Vortrag

AMARYLLIS

66. Bandaufnahme
in Jockgrim 31. März 1984

Anwesend: 4 Erwachsene, ein Kind

Sei doch ruhig! Amaryllis! Du bist wie ein Fahnentuch im Wind. Ganz ruhig... Ich bin Eniasch Ata. Und ich begrüße nun einmal in einer Kurzform diese Wesen, die sich heute Abend zusammengefunden haben. Denn wir stehen vor einer neuen Situation. Vor einem Kind haben wir noch nie gesprochen, und wir werden versuchen, auf dieses kleine Wesen einzugehen. Es ist schön, solche Knösplein um sich zu fühlen, die eine ganz besondere Strahlung besitzen, wie ein - Kinderlied, das gesungen wird. Dieses noch Unausgesprochene steht der Musik näher als dem gesprochenen Wort, möchte ich einmal sagen, dieses Schwebende und Eingebundene in die -- in die “Allheit” ist gar nicht schlecht gesagt, eures Planeten. Ein Individuum ist ja gehalten, in der Sphäre eurer planetarischen Existenz sich zu entwickeln. Grundsätzlich ist natürlich jede Seele ewig und alterslos. Und auch dieses Kind ist in unseren Augen eine reife Seele, eine sehr zarte und berührbare. Das Kindsein bezieht sich einzig auf diese körperliche Erscheinungsform, auf dieses Eingebundensein in die derber materiellen Verstrickungen eigentlich, die euch auch binden in die Planetenwelt, und wir sind uns nicht ganz sicher ob ein so zartes Pflänzchen dieses Sprechen, das diesem Kinde - das glauben wir doch - sehr ungewohnt ist, schon allein, da Amaryllis eine andere Sprache im Augenblick doch einformt...

Wir wollen einmal dieses Kind selbst fragen. Wie heißt du denn? Wir haben gehört, du hast einen schönen Namen. Heißt du Christina? Du brauchst dich gar nicht vor uns zu genieren! Wir haben auch schon - allerdings über ein Band - mit den Söhnlein gesprochen, die du vielleicht - wir wissen es nicht, ob du sie kennst. Aber deine Mama hat uns etwas fragen wollen. Vielleicht hat unser Mütterlein den Mut, uns anzusprechen? Wir wissen es nicht, was ihr fragen wollt. Oder unser Vater vielleicht? Denn...

Frau S.: “Ja. Wir wollten fragen, warum sie immer so kurz vor dem Einschlafen noch so böse Gedanken” hat und dann nicht einschlafen kann.”

Ist das überhaupt wahr, Ch. ? Hast du böse Gedanken? Willst du uns vielleicht diese Gedanken erzählen? Hast du Angst vor der Dunkelheit? “Sie sagt es meistens nicht.” (Frau St.). Du sagst es nicht. Dieses Angstgefühl vor dem Einschlafen haben übrigens viele Kinder - und nicht nur Kinder. Auch reifere Körper-Seelenwesen werden gerade in dieser zwielichtigen Phase zwischen dem Tagesbewußtsein und dem nächtlichen Leben oft überfallen von solchen Gedanken. Es gibt Menschen, die ihre Zuflucht zum Gebete nehmen. Sogar Amaryllis hat in ihren Ausbildungszeiten sogar die Bibel mit ins Bett genommen, um ein Gefühl der Sicherheit zu haben. Im vollen Bewußtsein, daß ein Buch selbstverständlich keine Sicherheit gibt. Aber dieses Sich-Hingeben an das Göttliche, das doch diese Heilige Schrift bedeutet, ist einfach “griffig” oder noch konkreter erfaßbar in einem stofflichen Gegenstand, den man in die Hand nehmen kann. Gerade diese Heiligenbilder oder diese Amulette und diese frommen geweihten Gegenstände haben sehr wohl ihren Sinn - man braucht darüber gar nicht zu lächeln. Denn im Grunde ist es ja die geistige Aussage, die sich eben manifestiert hat in einem greifbaren Gegenstand, die einem hilfesuchenden oder ängstlichen Wesen die Sicherheit gibt.

Es ist erwiesen, daß zum Beispiel Wesen, die angstlos sind, durch die negativen Strömungen so gut wie gar nicht anzugreifen sind. Wir scheuen uns immer, vor einem Kinde das Wort “Geistwesen” auszusprechen, da in der Vorstellung vieler Menschen damit möglicherweise ein etwas ganz anderes - Verständnis? nesche (heißt “nein”)... ein ganz anderes Bezugsbild oder - nicht Bezugsbild, Ami - . Das wißt ihr selbst. Wenn ihr von “Geistern” sprecht, oder von “Gespenstern” gar, daß mit diesen Erscheinungen sehr zwielichtige Dinge verbunden werden, die zwar existent sind, aber auch teilweise eigentlich einem Scherz oft entspringen; daß man ein Menschenwesen erschrecken möchte oder auch Angst einjagen. Gerade Kinder sind oft sehr unvernünftig in diesen Dingen - gegenseitig. Wir wollen einmal sagen “Freunde”.

Wir sind Freunde von dir, Ch. und wir möchten dir eines sagen - ich weiß nicht, ob du schon einmal gebetet hast? Ob die Eltern die vielleicht etwas gelehrt haben? Oder ob du irgendein Bild hast - von Christus zum Beispiel, oder von einem Engel, oder von einem Heiligen, das dich anspricht, oder das du lieb hast, das dir gefällt. Manche Kinder haben große Sicherheit aus ihren Stofftieren zum Beispiel. Deshalb nehmen sie ein Püppchen mit ins Bett - ein Püppchen ist zwar kein Stofftier - aber solche Tiere, die genäht sind aus Stoff oder aus künstlichem Fell sind für ein Kind oft wie ein Freund, ein echter, lebendiger Freund, den sie ans Herz drücken, auf ihr Kopfkissen legen, mit ihm sprechen abends, ihm ein Liedchen vorsingen zum Beispiel, und dann wunderbar mit solch einem geliebten - es ist eigentlich nicht einmal ein Spielzeug, es ist ein echter Freund - im Arm schlafen.

Dein Mütterlein hat gesagt, du hast Angst vor dem Feuer. Und wir wissen, daß du ein solches Feuer gesehen hast, ganz in der Nähe. Aber du hast ja die Sicherheit deines Vaters und deiner Mutter um dich. Ein Feuer würde sofort von ihnen bemerkt werden. Und ihr habt ja solche Einrichtungen in euren Häusern und in euren Siedlungen, die sofort zur Stelle sind in einem solchen Unglücksfall, das wissen wir. Denn ein Söhnlein (gemeint ist Sebastian Baumann) hat heute gesagt, daß es bei einer solchen Vereinigung gewesen ist und dort gelernt hat, oder gelehrt wird, ein Feuer zu bekämpfen. Ein Feuer an sich ist ja nichts Gefährliches. Es kommt immer darauf an, in welcher Form es auftritt. Eine Kerze zum Beispiel ist doch auch ein Feuer. Ich bin überzeugt, daß ein Lichtlein, das brennt, doch deine Seele anregt, dich freut. Ein Christbaum zum Beispiel mit den Lichtern - das sind auch Kerzen, das sind auch kleine Feuerbällchen. Aber wenn du uns nicht sagen möchtest, wovor du Angst hast, ist es für uns ein bißchen schwierig, dir etwas zu sagen.

Es gibt auch Kinder, das wissen wir, die manchmal mit sich selbst sprechen. Das macht sogar diese Tante hier (Ami), die gerade mit dir spricht, oder durch die wir sprechen. Sie spricht manchmal mit sich selbst. Zum Beispiel wenn sie etwas tun muß, was sie gar nicht gern machen möchte, macht sie sich Mut. Oder wenn sie auch Angst hat vor etwas, dann sagt sie: “Warum hast du eigentlich Angst? Wenn ich nämlich will, kann ich meine Angst besiegen. Wenn ich mich sehr bemühe, zum Beispiel an Gott zu denken, vielleicht auch als einen Vater - warum nicht.” So wie du jetzt auf dem Schoße deines Vaters sitzst, könntest du doch vielleicht die Sicherheit erhalten, wenn du dir vorstellst: Hier ist ein Vater, der mich sieht. Auch wenn ich ihn gar nicht sehen kann. Wenn dann das Kind vor irgendetwas Angst hat, vor einem Schatten, oder vor einem Feuer, dann könnte das Kind doch sagen: “Vater - darf ich mit dir sprechen.? Ich möchte ein kleines Gebet sagen, Vater Dann könntest du zum Beispiel sagen:

Vater -
ich habe heute schlecht geträumt.
Heute Morgen habe ich geträumt zum Beispiel,
ich hätte etwas verloren,
und habe es nie wieder finden können.
Und nachher habe ich es doch gefunden.
Da war die ganze Angst ganz unnötig.

Und ich habe Angst vor dem Feuer,
weil ich einmal ein Haus habe brennen sehen.
Aber es ist doch gelöscht worden!
Es hat gar niemand Schaden genommen.

Und ich habe auch Angst,
wenn der Wind um das Haus streicht.
Das klingt manchmal so merkwürdig.
Aber ich weiß - das habe ich schon gehört,
daß der Wind manchmal spricht
oder sogar singt...

Soll ich dir ein Windlied singen? Als Gutenachtlied? Möchtest du das hören? Ich sing ein ganz kleines Windlied für dich in einer ganz fremden Sprache, die du gar nicht kennst. und mit dieser Musik wirst du in dein Bettchen gehen und denken: Ein Vater hat für mich gesungen durch eine Frau, die ich eigentlich gar nicht kenne. Aber ich bin ganz glücklich, weil ich nun weiß, daß ein jedes Wesen beschützt ist. Auch die erwachsenen Menschen - sie sind auch beschützt. Aber man muß es auch glauben! Man muß auch überzeugt sein, “ich bin geliebt!”

Amen

Amaryllis singt das Lied einer Gutenachtglocke.
Das war eine Gutenacht-Glocke für Christina.
Und nun wirst du schlafen gehen. Ja?

Gute Nacht

Herr S. stellt seine Frage: “Mich Interessiert das Wesen der Sexualität. Ob die Sexualität etwas rein Körperliches ist, das man nach dem Tode auf der Erde läßt, oder ob die Sexualität mit der Seele so verbunden ist, daß es mitgeht in die Geistwelt.

Antwort: Ich bin Aljaná und ich habe mir ausbedungen, diese Frage beantworten zu dürfen. Dazu möchten wir aber noch bemerken, daß dieses kleine Intermezzo mit diesem Mädchen uns nicht von der Pflicht entbindet, uns diesem Freundeskreise bekannt zu machen. Das ist in unserer Welt an gewisse Gesetze gebunden. Wir wünschen, daß ihr uns mit Namen ansprechen könnt, so wie Menschen, die sich begegnen und noch nicht bekannt geworden sind, ja auch ihre Namen nennen oder die Funktion, in der sie auf dich zukommen. So ist der Kontakt mit dieser irdischen Sphäre für uns und für euch leichter, wenn dieser engste Kreis um Amaryllis einmal die Namen nennt die wir uns gegeben haben. Selbstverständlich haben wir in unserer Welt, jedenfalls in unserer Sphäre, keine Namen. Das sind völlig andere Kriterien, an denen wir uns erkennen können. Darauf wollen wir jetzt nicht eingehen. Aber die Zusammenarbeit mit diesem Medium ist feinst ausgeklügelt im System. Zum Beispiel kann dieses Medium - im allgemeinen jedenfalls - durch die Strömungen, durch die wir dieses Wesen anspringen sozusagen, genau feststellen, in welcher Richtung dieses Freundeswesen steht und - wenn es vorgestellt ist - auch, wie es heißt.

Ich zum Beispiel bin Brahma, und habe die Aufgabe, die Sprachkunst dieses Mediums zu überwachen, und mein übergeordneter Meister beißt Aramaton. Wir beide also sind verantwortlich für die Sprachkunst dieses Wesens. Wir überwachen, ob die Begriffe, die Amaryllis aus ihrem Fundus abruft, den geistigen Inhalt decken, den wir euch vermitteln wollen, und ihr natürlich auch, in ihren abendlichen Diktaten.

Ich bin Puntila, und ich bin der Schutzgeist dieses Wesens. Ich kann mich eigentlich kurz fassen, denn ihr habt schon von Schutzwesen gesprochen heute, wir haben mit großem Interesse euch zugehört. Und wenn Amaryllis sagt: “Ich würde mich nie fallen lassen, wenn ich nicht sicher sein könnte, höchst beschützt zu sein, so kann ich nur sagen, ‘Ami - in meinen Armen ruhst du sicher!' Und es ist noch nie vorgekommen, daß ein störendes Wesen hier durch dich ohne unsere Erlaubnis gesprochen hätte. Nie! Wir haben uns entschlossen, diese Vorstellung zu kürzen auf die wichtigsten Meister.

Hier ist Eniasch Ata der diese Gruppe leitet, wie ihr sagt, oder diesen Kreis in Konzentration hält und zugleich einbindet in das Kreisen des Universums an sich, in die Harmonie der Sphären. Das ist ein Kunstwerk eigentlich, immer diese gedachte Drehung oder Kreisung einzupendeln in die umgebenden Kreisungen und Strömungen. Ich spreche sehr wenig hier, ich halte selten Vorträge. Aber ich habe sozusagen die Fäden in der Hand, die dieses Vielfachwesen, wie wir oft sagen, diese “Vielehe” haben wir schon gesagt, die wir führen mit diesem Frauenwesen, im Schweben hält.

Ich bin Sirius, ein Groß-Großmeister, und ich werde das Wort weitergeben an Ata Bar Yehudi. Denn er ist zur Zeit der tonangebende Meister in diesem Kreise. Er gibt diese abendlichen Diktate, diese außerordentlich schwierigen Themen werden behandelt aus seiner Weisheit. Ein strenger Lehrer und auch ein unerbittlicher Trainer von diesem Wesen, das manchmal verzweifeln möchte an den Schwierigkeiten und an diesen Hürden, die immer wieder genommen werden müssen. Aber dieses Wesen hat von Amaryllis einen anderen Namen erhalten. “Ja - du heißt Dai.” (Ami). Gewiß, Ami. Dieses Wort “Dai” ist sozusagen eine Basis, auf der diese Seelen sich leichter zuordnen, ein Echo erleben in sich. Dai. In sehr tiefen Momenten macht Amaryllis die Augen auf und schaut mich an. Dai - du bist so schön!” Das hast du noch nie gesagt, Ami, vor fremden Ohren. Dai... Hier stand Lin und hat mit dir gesprochen. Und diese Lehre vervollständige ich. Lin war ein außergewöhnliches Wesen; ihr würdet vielleicht sagen, es war ein “Messias” in unvordenklichen Zeiten. Und auch er war ein Opfer seiner Sendung. Ja ---

Aber dieses Thema wird Aljaná behandeln. Denn dieses Wesen hier ist - wie sollen wir das ausdrücken... Du sprachst von Sexualität. Amaryllis ist sozusagen die Braut dieses andersgepolten Wesens. Und Aljaná hat einige Zeitlang “Gallus” heißen müssen. Denn ein Erdenleben, oder auch etliche Erdenleben, und auch die Ausbildung von Getrennt-Seelen, damit meinen wir männlich und weiblich gepolte Seelen auch in der freien Welt - dieser Schulungsgang, oder wie du sagst und uns zitierst, diese “Straße des Lichtes” hat den einzigen Zweck, ein Flügelpaar, das einmal zerrissen worden ist, wieder zusammenzuführen zu einer “karmatischen Ehe” sozusagen. Das ist nichts anderes als ein Engel, so wie wir dieses - diese Definition eines zweiflügeligen Wesens verstehen. Ein göttliches Spiegelbild der Allgöttlichkeit des Kosmos überhaupt oder des Universallebens, das nur bestehen kann im Gleichklang eines Ein-Tones. Das heißt, ein Engel ist das Bild des vollkommenen Wesens, das sich seiner Einheit bewußt ist. Aber das Bewußtsein kann sich nur verstehen vor dem Hintergrund eines Anderssein. So ist also die Definition eines Engels ein karmatisches Paar sozusagen, das Ideal einer Abspiegelung in seiner Unverwechselbarkeit und Unaustauschbarkeit des All-Gottkörpers.
Denn wir definieren Gott als das Leben an sich, das einzig bestehen kann im Ausgewogenen der Gegensätze, die sich bedingen und ohne Gegengewicht nicht einmal denkbar sind. Das gibt es nicht! Es gibt nichts im Universum, das nicht einen Spiegel seines Nicht-Seins anträfe. Dazu gehört sogar dieser Schatten des Bösen. Denn das Vollkommene kann sich nur vollkommen verstehen vor der Möglichkeit, daß es auch die Negation des Vollkommenen gibt. Das heißt also: Ein Bewußtsein, ein All-Bewußtsein versteht sich vor seiner eigenen

(Kassettenwechsel)

Wir sagten: Ein Allbewußtsein kann sich nur bewußt sein vor der Möglichkeit des eigenen Negierens. Wir können euch das nicht erklären, wir verstehen es auch nicht, aber es ist so. Das ist ein Grundgesetz des Seins überhaupt.

Dieser Begriff der Sexualität ist im Grunde ein Widerspiegeln des Göttlichen Paares - nichts anderes, und göttlich. Eine gewisse Parallele findet sich selbstverständlich in der freien Welt. Menschenwesen zum Beispiel, die noch sehr erdgebunden sind wenn sie zu uns kommen in das freie Leben, in ihr eigentliches Lichtleben, betrachten sich sogar noch in ihren - in ihrer Kleidung, die sie glauben, zu tragen, als ein Manneswesen oder ein Frauenwesen. Wir haben schon in diesem anderen Kreise (in Bad Wurzach mit Professor Schiebeler) miterlebt, als irrende Seelen eingetreten sind in diese Medien, daß ein Wesen zum Beispiel gesagt hat - es sprach sogar aus Amaryllis - “Ich trage einen Reifrock, oder eine Perücke”. Und ein Wesen sagte: “Hier gibt es Läden bei uns. Ich trage eine rote Bluse und einen schwarzen Lackgürtel.” Die Wesen haben nie gelernt, sich zu lösen von den konkreten Erscheinungsformen in eurer irdischen Konstellation, oder diese momentane auch Kulturentwickelung in eurem Volk. Sie haben ihren Körper zurückgelassen, und es nicht einmal bemerkt.

Es gibt Wesen, die haben die größten Schwierigkeiten, daß man ihnen begreiflich macht, “du bist in einer anderen Daseinsform.” Sie wohnen in ihren Familien, sie kümmern sich - oder versuchen, sich zu kümmern - um ihre Häuser, um ihre Äcker, ihre Gärten, um diese ganzen banalen Dinge des Lebens. Sie leben oft jahrelang in den Familien und unter Umständen können solche Wesen auch sehr lästig werden. Das ist durchaus eine gewisse Berechtigung, wenn ihr euch Geistergeschichten erzählt oder von Störwesen berichtet - das gibt es. Es ist allerdings immer auch bezogen auf die Feinheit des Empfängers. Ein Menschenwesen, das diese Möglichkeit von vornherein ausschließt oder eine jenseitige Welt leugnet, kann vielleicht nur gewisse Einflüsse erleiden oder erleben, ohne sie erklären zu können. Diese geistige Welt durchtränkt eure Sphäre viel stärker, als ihr glaubt, und spricht euch viel intensiver an, als ihr vielleicht wahrhaben möchtet. Aber es liegt immer an dem Echogrund.

Ein Wesen zum Beispiel, das sich den unschönen Strömungen verschließt, oder versucht jedenfalls, ist auch weniger ansprechbar für unsere - das müssen wir leider aussprechen - unaufgeklärten Brüder, die noch einer unaufgeklärten Zone angehören. Aber ein Wesen, das sich der Liebe öffnet, der Schönheit, Gott möchte ich einmal ganz umfassend sagen, wird auch getragen von den tröstenden Kräften aus unseren Sphären, vielleicht spürbarer als ein anderes, das behauptet, mit dem Tode ist das Leben zu Ende. Wir wundern uns eigentlich. Wir wundern uns, was die Menschen unter “Leben” verstehen. Ja - das ist ein anderes Thema.

Ein Wesen fragt: “Die Sexualität - bleibt sie zurück, wenn ein Menschenwesen stirbt? Wird sie hinübergenommen in unsere freie Sphäre? Und ist sie überhaupt “göttlich”? Muß man sie überwinden? Entweder, indem man sie als nicht existent betrachtet, bekämpft, negiert, übersieht, oder sich in ihr auslebt, um sie als nichtig zu erkennen, als unwichtig, als nicht notwendig. Die Sexualität ist ein Ausdruck, den man ausweiten könnte genau auf das, was wir eingangs erklärt haben: Daß eine jede Erscheinungsform sich nur erleben kann in seinem Gegenpartner. Wenn wir eure Worte benützen wollten aus euren Erfahrungsbereichen, könnte man durchaus sprechen von einer Gott-Mutter und einem Gott-Vater als das Elternpaar sozusagen des Universums. Wir wissen genau, es sind natürlich - ich will nicht sagen kindliche Ausdrucksformen - aber man muß sie übersetzen in das Rein-Geistige. Aber ein Widerbild des Gott-Paares kann ja nur göttlich sein! Wie sonst?

Es ist etwas ganz anderes, zu fragen, wie soll die Sexualität ausgelebt werden? Dafür gibt es gar keine Normen. Denn diese Formen oder Sitten haben sich im Lauf der Jahrtausende ständig verändert und ändern sich wieder. Es wäre völlig verfehlt, hier ein moralisches Urteil zu fällen. Über eine Ein-Ehe zum Beispiel oder über andere Formen in anderen Völkern, die diese Bindung an einen einzigen Partner gar nicht für notwendig halten, gar nicht kennen. Das ist eine Frage, die sich einzig auf die Kulturstufe - man kann nicht einmal sagen, die “Stufe” bezieht - sondern auf eine momentane Übereinkunft eigentlich in einem engeren menschlichen Bindungsbereiche. Dieses Wort “Moral” ist eigentlich fast eine Ansichtssache, möchte ich sagen. Denn was in einem Volk als moralisch angesehen wird, wird in einem anderen Volk vollkommen abqualifiziert.

Zum Beispiel allein die Gleichberechtigung einer Frauenseele. Die stellt sich für euch überhaupt nicht zur Diskussion. wir haben euch zugehört Ihr habt vollkommen Recht. Es gab andere Zeiten und es gibt sie auch heute noch in gewissen Völkern, wo ein Frauenwesen nicht diesen Rang einnimmt, wie gerade in eurem Kulturkreise. Hier ist ein wunderbarer Aufbruch im Gange, der natürlich auch seine Auswüchse zeitigt, wie immer. Sie werden sich unter Schmerzen alle einmal sänftigen und ausgleichen. Aber diese wunderbare Frauengeneration, die sich hier emporringt - wir erleben das täglich mit im Leben mit Amaryllis zusammen - das ist für uns etwas Selbstverständliches! Wir würden sagen, es war schon längst fällig, um mit euren Worten zu reden. Und wenn eine Freundin im Berufe gesagt hat: “Ich bin überzeugt, das Pendel schlägt wieder zurück”, so hat sie Recht. Aber ein jedes Pendel schlägt auch wieder aus. Und die ethische Ebene, auf der sich die Paare verstehen wird immer angehoben, immer höher, immer edler, immer göttlicher. Daß sich nicht ein Geschlecht unterdrückt fühlt vom anderen, oder sagt “du hast es leichter als ich”, sondern sich anerkennt und liebt in der Andersartigkeit.

Es ist erwiesen, das wißt ihr selbst, daß die sanktionierten Gesetze und auch gerade die Sittengesetze der Entwickelung immer nachhinken. Nicht jede Entwickelung ist sehr positiv; es gibt auch negative. Aber alles pendelt sich immer ein, das ist ein göttliches Gesetz. Alles, was über das Ziel hinausschießt, richtet sich selbst und strebt nach dem Ausgleich, nach dem Du in der Liebe.

Es ist ein Verbrechen einer Religion, das Göttlichste, was euch Gott geschenkt hat, die Liebe auch im körperlichen Bereich, als etwas Unreines, oder etwas Unerwünschtes oder Sündiges darzustellen. Das ist lächerlich. Wir haben noch nie verstanden oder noch nie gehört aus einem Munde eines Menschen, was er genau versteht unter “Sünde”. Denn auch die Sünde ist Ansichtssache zum mindesten so, wie sie in Katalogen zusammengestellt ist: Was ist Sünde und was ist nicht Sünde. Im Endeffekt ist ein jedes Wesen eingebunden in seine Zeit und in die Sitten seiner Zeit, und es hat auch eine eigene Meinung und Stellungnahme. Diese sehr gelockerten Bindungen, die sich immer mehr durchsetzen, haben ihr Gutes und ihr Negatives, wie immer. Und wir haben gestern zu Amaryllis gesagt: Meistens bleibt ein Opfer zurück. Aber das sind alles Wachstumsschmerzen, die diese Menschen, solange sie noch auf diesem Planeten existieren können, über sich ergehen lassen müssen. Aber ein Gesetz ist im Grunde nur eine gewisse Richtschnur - Gesetze können auch geändert werden. Aber innerhalb der Zeit, in der ihr lebt, und innerhalb der Kulturform gibt es gewisse Normen, die bis zu einem gewissen Grade verbindlich sein müssen sogar. Und ein Wesen, das den Zwang von vornherein als mindernd ablehnt, ist noch sehr unreif.

Es wird eine Zeit kommen, da ihr keine Gesetze braucht, vorausgesetzt, ihr habt euch nicht vorher selbst ausgerottet oder euch selbst die Lebensgrundlage entzogen, die die Existenzmöglichkeit bedeutet für euer Leben - so wird die Zeit kommen, denn auf diese arbeitet ihr alle hin in eurem Leben, das ist dieser “Lichtweg”, von dem du gesprochen hast, daß ihr keine Gesetze braucht, keinen Sittenkodex, keine Kirche. Denn ihr seid selbst die Kirche und eure Moral. Ihr braucht diese Unterweisungen, diese Stützen, dieses Korsett nicht, sondern ihr wißt genau, wo euer Lichtweg hinzielt, und auch das Ziel am Horizont, nämlich ihr selbst zu werden im andern.

Ein Zusammensein von Menschen in der Liebe - in der Ehe oder in der Nicht-Ehe - ist allerdings sehr zu unterscheiden von einem rein sexuellen körperlichen Ausleben. So wie wir einen Liebesakt verstehen, ist die Seele sogar der primäre Teil, der Anteil nimmt an einer wunderbaren Erlösung im andern. Das, was ihr unter “Erlösung” versteht, ist ganz falsch. Ein Wesen, das sich emporgeliebt und gelitten hat, um wieder in das Engelstadium zurückzukehren, aus dem es einstens - das können wir euch nicht erklären - herausgefallen ist, wir selbst sind auch noch in diesem Stadium und warten auf unseren zweiten Flügel -

Frage von Herrn S.: “Darf ich fragen: Ihr habt vorher gesagt, daß das Ziel des Lichtwegs ist die Vereinigung des Männlichen und des Weiblichen. Das heißt, daß im Ziel die Sexualität aufhört. Heißt das, daß die Sexualität ein Gradmesser auf der Entfernung von Gott ist?”

Antwort: Das wäre einseitig ausgedrückt. Die Sexualität ist eine Erscheinungsform der Liebe, auch eine Erscheinungsform der Liebe, die, wir wollen einmal sagen, unter diesem Signum des Wortes einzig zugeordnet ist diesem erdischen Dasein. Wenn wir von unserem Flügel sprechen, von unserer Sehnsucht nach dem Du, ist das Wort Sexualität überhaupt nicht existent. Und trotzdem ist es genau die Parallele, die sich der Brücke bedient des Körpers. Wer lesen kann und nach einiger Übung im Stande ist, diese schwierigen Diktate, die Lin diktiert hat, aus der Bildsprache zu übersetzen in die Praxis, wird einige Antwort erhalten. Gin hat damals diese Bildsprache nicht verstanden, sie war noch ein halbes Kind. Lin wollte sie aufklären über die Schönheit und das Edle der Liebe, auch im Körperlichen. Aber diese beiden Wesen waren sich so ähnlich, daß sie selbst, ohne es zu wissen, aber zu ahnen, in Liebe gefallen sind. Es war ihr Tod, in der damaligen Zeit. Und Lin hat ein wunderschönes Gedicht darüber gesprochen. Er hat gesagt, ungefähr dem Sinn nach:

Ich selbst habe nie die Mohnfelder betreten.
Ich bin diese Brücke nie abgegangen.
Ich bin geblieben auf einer Insel
in einer gläsernen Kugel.
Eine Insel aus abgeschnittenen Palmblättern.

Aber ich weiß,
es gibt keine Blätter
ohne eine Wurzel.
Ein jeder Baum braucht eine Krone.
Ich habe nur in einer Gläsernen Kugel gelebt.

Aber wer sich dem Leben nicht stellt,
ist tot.

Wenn ihr als Mensch geschaffen seid, und alle diese Merkmale an euch tragt der Geschlechtlichkeit, so ist sie göttlich. Und was göttlich ist, ist nicht schlecht. Der Gebrauch, den ihr von diesen Möglichkeiten macht ist einerseits einer zeitgebundenen Sitte unterworfen, die oft keineswegs übereinstimmt mit den Gebräuchen. Hier ist oft sehr viel Lüge mit im Spiel, Blendung, die gar nicht sein bräuchte, wenn man annehmen würde, was Gott euch geschenkt hat: Die Liebe auch zu vollziehen in einem körperlichen Liebesakt. Das ist das Heiligste, was Gott euch zur Erlösung vorausschicken kann, bis ihr einmal diese Bestätigung der Liebe im körperlichen Bereich gar nicht mehr braucht. Sondern euch mit den Augen liebt, mit der Seele, wenn ihr ein Zusammenklang im Einklang seid im Jubellied der Liebe. Das ist das Ziel am Horizont, das ihr ansteuert.

Diese beiden Wesen Aljaná und jetzt wollen wir einmal Aljána sagen - ein Wort, das im Wortbild gleich aussieht, nur die Akzente sind verschieden - Aljaná und Aljána ist das ideale Paar. Und wenn Amaryllis einmal das Ende ihrer Sehnsucht erreicht hat, das sie uns täglich sagt, nämlich sterben zu dürfen, dann wird sie ein Engel werden mit Aljaná zusammen. Und trotzdem sind diese Wesen schon mehrfach in Erdenleben verbunden gewesen in Liebe, auch in der Ehe, und haben sich nicht erkannt. Denn sie hatten beide noch nicht die Reinheit und Lauterkeit erreicht, die eine Seele erringen muß, um so fühlig und so feinnervig zu werden, so dem Schweben nahe, daß eine solche Getrennt-Seele begnadet wird, ihren Flügel erkennen zu dürfen. Diesen beiden Wesen wurde das geschenkt, obwohl sie zwei verschiedenen Daseinsformen angehören, und in diesem Punkte setzt eine große Gefahr ein: Daß auch ein Freiwesen und eine menschlich gebundene Seele von der Flamme der karmatischen Liebe ergriffen werden. Und gerade das müssen diese beiden Wesen lernen: abzuwarten, sich zu zügeln, bis der Moment kommt, da ein Menschenwesen entbunden wird in sein wahres Leben in Gott.

Aber dazu müssen wir noch eines hinzusetzen: zwischen diesem Moment liegt für beide Teile die Vermählung an das Absolute. Amaryllis hat sich anverlobt ihr würdet sagen “Christus”, der männlichen Göttlichkeit, und Aljaná ist eingegangen in den Sternenmantel der “Gottin”, wie wir oft im Bilde sagen. Und erst die völlige Auflösung im absoluten Nichtsein nimmt den Schleier von deinen Augen, der dir verhüllt deinen engelischen Spiegel.

Wir wissen nicht, ob du noch eine Nachfrage stellen möchtest.

Herr Steinmann stellt eine Frage: “Ich möchte noch eine stellen. Das Ziel am Horizont ist, sich mit den Augen zu lieben.

Antwort: Das ist ein Bild. Nicht mit den Augen zu lieben - wir haben ja keine Augen. Das ist ein reines Bild, das wir aus Lin's Diktaten entnommen haben. Ein Engelpaar - das klingt jetzt etwas paradox - ist bewußt in der Bewußtlosigkeit. Es denkt nicht mehr. Wenn ein Wesen stürzt in sein Du, ist es entbunden von Erinnerung, von Denken, von Planen - es ist. Diesen Zustand können wir euch schlecht erklären. Es kreist im Sphärengesang, könnten wir vielleicht im Bilde sagen, das haben wir schon gehört, und ist Gott, nichts anderes. Denn es gibt nichts im Universum, das nicht Gott wäre, Auch ein Körper ist Gott, wenn man ihn göttlich hält, die Materie ist Gott, wenn man sie göttlich verwendet. Die Natur ist Gott, wenn man sie nicht zerstört. Das ist eure Willensfreiheit, die euch gegeben ist, zu wuchern oder zu vernichten mit den Schätzen eures Planeten, der euch als Hilfe und als Nährgrund geschenkt worden ist, als eine Durchgangsstation in - vielleicht eine andere Lehrzeit in unserer freien Welt, oder eines Tages, das muß euch ja die Logik sagen, in das Ziel, sich wieder zu vereinen, sich zu erlösen im Du. Dann ist eines Zeitbegriffes auch die Wiedergeburt entfallen, und ein Wesen braucht in unserer Welt nicht mehr zu lernen.

Aber dieser Begriff “Zeit” ist unserer Welt nicht existent. Das Leben ist einzig nach der Qualität oder nach dem Lauterkeitsgrad, nach - im Bilde gesprochen nach der Lichtheit eingestuft. Denn die Ewigkeit ist ohne Anfang und ohne Ende. Sie ist. Sie ist...

Herr S. hat noch eine Frage: “Können wir diesem erstrebenswerten Zustand der Vereinigung im Du durch körperliche Disziplin näher kommen?”

Antwort: Das ist eine individuelle Entscheidung. Ein Wesen, das die Kraft und Freude in sich fühlt, auch seinen Körper singen zu lassen in einem Du, und einen Partner findet, der mit der gleichen Freude eingeht auf die Schwingungen eines solchen Wesens - ein solches Wesen sollte nie an das Wort “Sünde” denken, sondern an das Wort “heilig”. Und ein Wesen, das in einem Menschenleibe in dieser Hart-Geist-Materie sich befindet, ist dazu geschaffen, sich auszuleben in dieser Beziehung. Das ist doch ganz selbst-verständlich! Das durchzieht die ganzen Erscheinungsformen eures Planeten, in der Pflanzenwelt, in der Tierwelt, und sogar die Materie hat ja irgendwo ein Du im Geistigen, das sich vielleicht nicht in euren Formen der Geschlechtlichkeit ausdrückt, aber in der Zweipoligkeit. Eine Materie kann nur existent sein, wenn sie einen geistigen Gegenpol hat, sonst wäre sie nicht hier. Sie wäre nicht im Da-Sein.

Wir glauben, daß diese Probleme euch aufoktroyiert worden sind durch gewisse kirchliche Institutionen. In anderen Völkern, die unbefangener sind oder waren, hat es diese Probleme überhaupt nicht gegeben. Es hat Zeiten gegeben, die auch die Gleichrangigkeit oder Gleichwertigkeit der Frauenseelen oder weiblichen Menschen anerkannt haben. Diese Probleme habt ihr übernommen aus gewissen orientalischen Überlieferungen. Und wir glauben, es ist höchste Zeit, daß gerade die jungen Menschen, die so denkend geworden sind, und so kritisch auch, hier neue Wege gehen! Und daß dieses Pendel im Moment vielleicht zu stark nach einer Seite ausschlagen könnte, ist vorgesehen. Das ist ganz selbstverständlich. Aber ein Verzicht auf die Geschlechtlichkeit hat überhaupt nichts zu tun mit dem Fortschritt auf deinem Wege.

Es gibt allerdings Wesen, die so vermählt sind, wie Amaryllis zum Beispiel, mit Gott möchte ich einmal sagen, mit dem Absoluten, daß sie völlig unfähig wären, sich in Liebe hinzugeben zum Beispiel einem Manneswesen - es wäre fast ein Betrug. Und trotzdem würden wir nie dieses Wesen bestimmen wollen, darauf zu verzichten, wenn sie es möchte. Aber sie ist völlig blockiert. Denn was ihr noch an Kraft bleibt neben ihrem Berufe, ist ihr Geschenk an uns. Und in diesem Leben hätte - in der Theorie also - wir glauben es jedenfalls, ein Partner keinen Platz mehr. Vielleicht unter ganz gewissen Voraussetzungen. Aber Amaryllis kann es sich selbst nicht vorstellen. Aber Amaryllis hat Kinder geboren und hat geliebt in voller Freude. Und das hat sie in ihrem Lichtweg nicht im mindesten gehindert.

Eigentlich widersprecht ihr euch selbst! Ihr preist die Gottesmutter als die Mutter aller Mütter, und mißachtet die Seligkeit in Gott.

Kassetten-Ende