124. Vortrag

AMARYLLIS

124. Bandaufnahme
in Ravensburg am 13. Juni 1993

Anwesend: 4 Personen

Hier ist Eliaschi. Wir nennen ihn den Arzt von Amaryllis. Und Eliaschi ist nun bemüht, dieses außerordentlich überreizte Nervensystem auf eine Spur zu setzen, die diesem Medium erlaubt, auch schwierige Texte aufzunehmen. Nicht einschlafen, Ami! - - Ja, so ist es gut.

Ich bin also Puntila. Und diese kleinen Verwirrungen von Kabeln und Meinungen sind in unsere Dokumentationen eingeplant, das sind wir gewöhnt. Und im Grunde ist es natürlich völlig belanglos, ob die Worte, die wir sprechen aufgenommen werden auf einer sogenannten Kassette oder nicht. Aber wir verstehen, daß die Menschen solche ungewohnten Dokumentationen bildlich vor sich sehen möchten als geschriebene Worte, als gesprochene zum mindesten, die sie wieder abhören können. Und so finden wir es sehr sinnvoll, daß Amaryllis schon bald Hunderte von Kassetten gesammelt hat. Auch wenn sie manchmal in ihrer zuweilen tiefen Depression glaubt, diese Arbeit nicht mehr tun zu müssen oder zu wollen. Aber wir freuen uns, daß ihr gekommen seid, und wir werden uns bemühen, eventuell auftauchende Fragen zu beantworten.

Unsere Freundin sagt (Martine), es ist jedenfalls nicht schlimmer geworden mit ihrem Zustande, Das ist schon ein Plus, da hat Amaryllis recht. Aber wenn unser Freund oder unsere Freundin oder unsere andere Freundin eine Frage haben sollten, so bitten wir euch, sie zu formulieren. Und wir werden versuchen, den Bogen zu schlagen vom Prinzip zu einem Spezialfall, oder umgekehrt - wie man es sehen möchte. Und wir hoffen, daß dieses Treffen in Harmonie nicht nur beginnt, sondern auch ein ersprießliches Resultat zeitigt.
Amen

Unsere Ami ist noch außerordentlich aufgewühlt. Aber wir sind überzeugt, daß durch das Zusammenwirken sämtlicher Freunde - aus beiden Welten übrigens, dieses Sensorium sich beruhigen wird. Ich bin Aramaton und werde mit Amaryllis nun arbeiten wollen und bitte euch um das Wort.

Frau M. sagt:

“Vielen Dank für eure Hilfe! Es geht mir zur Zeit viel besser. Heute wollte ich, wenn Sie es wieder erlauben, mit der Seele von der Frau, die bei mir war, Kontakt aufnehmen. Weil es dringend ihr Wunsch war, und weil sie mir eine Botschaft zukommen lassen wollte. Sie war ja letztes Mal sehr durcheinander -”

Pause.

Das fremde Wesen spricht:

Du hast mich gerufen? Ja, ich habe versprochen, zu kommen. Ich bin schon lange da, und ich hoffe, daß die Situation in diesem wunderschönen Hause auch auf mich so weit wirkt, daß ich dir nicht mehr verwirrt vorkomme. Du mußt verstehen, liebste Frau, daß für ein in der Dunkelheit - zum mindesten habe ich es so empfunden - gewesenes Individuum das Licht blendet im Augenblick. Ich bin so glücklich, daß ich hier sprechen darf. Und ich möchte mich auch bei dieser Freundin bedanken, die mir sozusagen diese Leiter aufgestellt hat, auf der ich in die Höhe gehen darf - wie ich hoffe und glaube (Ami).

Es ist eine “Botschaft”, hast du gesagt. So ist es nicht. Es ist eine Aufklärung, die ich dir geben möchte. Die Anfechtungen, die immer noch dich bedrücken, das wissen wir, sind zum Teil auch ein Widerhall aus dir selbst. Das habe ich inzwischen gelernt. Ich gehe nämlich auch in eine Schule. Ich bin darüber so froh und so glücklich, daß wir nun zusammen eigentlich einen Kursus absolvieren dürfen durch diese wunderbaren Lehrer, die mit mir sehr viel Geduld haben. Vielleicht bemerkst du, daß ich nicht mehr solche Pausen mache, und daß ich flüssiger reden darf oder kann. Das habe ich gelernt. Auch meine Angst zu überwinden, habe ich - oder ich fange an, das zu lernen.

In der geistigen Welt, mußt du wissen, sind die Gesetze ganz ähnlich wie in dieser Welt, die ihr als materiell anschaut. Was ist eine Materie? Eine Materie ist eigentlich eine Möglichkeit, aus der etwas offenbar werden kann. Meine Lehrerin Amaryllis, wenn ich so sagen möchte, hat heute ein Wörterbuch aufgeschlagen, oder etliche eigentlich, und hat genau das aufgeschlagen, was ich sagen möchte. Das Material ist die Mutter, aus der geboren wird die Möglichkeit, die in dieser Mutter ruht. Und dieses Austreten aus der Mutter, aus der Mater, das ist das, was ihr eine Existenz nennt. Etwas, das ihr mit euren Sinnesorganen erfassen könnt. Denn alles, was ihr mit euren Sinnen empfinden könnt oder aufnehmen könnt, ist ja beschränkt auf euren “Recorder”. So wie dieses Gerät nicht mehr aufnehmen kann, als die Energie ihm zuliefert, und als diese Verkabelungen gestatten und diese Frequenzen euch übermitteln können.

Ein Existierendes also ist angewiesen auf den Betrachter oder auf den Hörer, auf den, der die Sinnesorgane besitzt, um diese Sendung empfangen zu können. Auch eine unwillkommene Sendung, in deinem Falle. Ich bin selbst über mich sehr erstaunt, was ich sage. Denn ich weiß das gar nicht. Ich kenne meine eigene Materie nicht und bin erstaunt, wie ich durch das Vokabularium dieses Wesens Dinge existent werden lassen kann, die, wie ich hoffe, eure Ohren erreichen, oder sogar euer Verständnis anregen. Ich weiß nicht, ob es so ist. Wenn du mir sagen möchtest, ob du mich verstehst, so wäre ich sehr glücklich -

M. bestätigt: “Ja, ja.”

Wirklich? Und unsere anderen Freunde verstehen mich auch?

E.H. und Herr B. bestätigen dies.

Ach! Wunderbar! Wie schön! Beinah muß ich weinen vor lauter Glück, daß ihr mich verstehen könnt. Ja. Ich weiß, daß die Worte Bilder sind und eine große Kunst. Das wißt ihr selbst: Ein Bild zu malen ist eine große Kunst. Und ein Bild ist der Ausdruck einerseits des Malers, oder des Kreators, der das Bild schafft, oder dieses Dokument. Und andererseits ist es ein Anschauungsmaterial für einen Menschen, der dieses Bild betrachtet. Und es ist gar nicht im System, ob dieses Bild dir gefällt, ob du sagst, diese Farben stoßen mich ab, oder diese Strichführung ist dilettantisch. Oder dieses ganze Material, aus dem dieses Bild geformt oder gemacht ist, entspricht nicht meiner Vorstellung von Schönheit und Ästhetik.

Oder aber ich sehe hier ein Gemälde, in dem ich mich selbst erkennen kann, das ich schön finde. Meine liebst Freundin, ich hoffe, daß du - daß ich - daß wir Freunde sein könnten! Ich wünsche mir das so sehr, daß - ich möchte dir ein Bild schenken, das ich dir jetzt umreiße:

Auf dem Bild, das ich dir male - es ist gemalt auf eine Felsenwand, eine Felszeichnung - auf diesem Bild erscheint zunächst eine Muschelschale wie ein Gefäß. Eine Muschelschale, die schillert und frisiert in wunderschönen Akkorden der Musik und des Wohlklanges. Diese Muschelschale, die ich dir gemalt habe, läßt nun erscheinen eine Flöte. Und diese Flöte singt dir eine Melodie, und diese Melodie wird Amaryllis jetzt - ich bitte dich, Ama, daß du auch mit einem trockenen Hals, den du im Augenblick hast, dieses Lied für uns singst! Willst du es nicht tun?

“Ich kann nicht singen” (sagt Ama).

Versuch es doch, diese Felszeichnung zu singen!

Amaryllis singt ein Lied für OM in einer fremden Sprache.

(Auf der Kassette klingt es schauderhaft, hoffentlich nicht auch in natura!)

Ama - ein wunderschönes Bild hast du uns gesungen! Ja... (das Wesen weint). Auf dem Bild, meine Freundin, erscheinst du - als Priesterin. Du trägst eine Lendenschürze aus Federn, und einen Kopfschmuck aus Federn. Dein Gesicht ist gefurcht mit Narben. Sie sind gefärbt mit einem roten Farbstoff aus einer Schnecke. Deine Ohren sind durchbohrt und tragen Ringe. Ich sehe auch deine Füße in einer Art Sandale aus Schilfrohr. Das bist du. Ewig. eine Priesterin. Eine Priesterin kommuniziert doch mit GOTT. Hat eine Priesterin Furcht? Sie kennt nur die Demut vor GOTT. So ist es.
Ich sehe jetzt einen Priester auftauchen. Er hat ein Gefäß in Händen in einer Flamme. In einer Flamme. Und ein wunderbarer Duft umhüllt uns alle. In dieser Flamme lebt GOTT - im Bilde. Ein Feuer kann nur brennen mit dem Material, mit einer Mater, die diese Flamme freisetzt. Einer Mater... Das sind alles Bilder...
Wir fragen uns: Warum brennt ein Feuer nur durch die Zerstörung eines Materiales? Das ist ein Gesetz, sagt Amaryllis. Das hat sie gelernt von Aramaton. Nur ein gewisses Negativ zeugt das Positive. Es ist wie eine Waage, die immer in der Vibration sich senkt und hebt. Aber was bewegt diese Waage? Diese Energie an sich - das ist das Geheimnis des Universums -

Ich spreche so merkwürdige Dinge. Aber ich habe das Gefühl, sie kommen aus diesem Stein, aus dieser Felswand mit dieser Zeichnung. Ich habe manchmal gedacht - damals - warum müssen wir eigentlich leben? Was ist Leben? Ich weiß es nicht. Ich glaube, daß die Menschen eine ganz falsche Vorstellung haben, wenn sie sagen “leben”. Das ist nicht richtig. Dieses Leben, das euch so schwer fällt; zuweilen, das ist nur eine Anschauung. Aber das Leben, das kann man nicht sagen, das ist.

Ich habe dir versprochen, einen schwarzen Stein zu bringen, im Bild; die Farbe Schwarz die steigt in die Tiefe. Und aus der Tiefe kommt dir dein eigenes Ant-litz entgegen, als ein strahlendes Gesicht steigt es aus dem Brunnen. So ist es! Warum fürchtest du dich?!

Ich bin Aramaton. Dieses Wesen ist selbst ganz erschüttert über die Worte, die es gesprochen hat. Und ich muß sagen, Amaryllis hat fast eine kleine Meisterleistung vollbracht, diese Schwingungen in ein Bild zu malen der Worte. Der Worte. Und des Gesanges, im übrigen. Diese Botschaft, die wir dir bringen wollen, liebstes Kind, heißt: Wir haben diese Lichtträger, wollen wir einmal sagen, die dir selbst zugeordnet sind, aufgerufen, zu versuchen, in den lichten Momenten deiner Seele, in den Gebeten deiner Augen, eine Phalanx zu bilden, die deine eigene Furcht und Unsicherheit schirmt. Denn nur ein Wesen, das sich selbst verteidigt, kann verteidigt werden. Und nur eine Seele, die ihren Selbstschutz aufbaut um sich, ist befähigt, auch Schutz zu fühlen und anzunehmen.

Wir selbst sind, das darf ich jetzt im Bezug auf Amaryllis aussprechen, nur Freunde in deinem Kreise, aber keine Ärzte und keine Leibwächter. Denn wir sind ganz - zum mindesten im Augenblick - auf diesen Stromkreis eingeschworen, der Amaryllis umgibt, und haben die Aufgabe und die Freude, dieses Wesen zu lehren, zu beruhigen, zu schützen und zu nähren. Aber in der Vernetzung aller Welten, die zusammenschießen in die kosmische Einheit, ist selbstverständlich auch die Strahlung, die dich umgibt, durch uns anzurühren oder aufzurufen. Aber die Wirkung, die aus diesen Wesen auf dich überspringen soll, muß aus dir selbst kommen.

Ein Bild, das man betrachtet, ist angewiesen auf deine Aufnahme-Organe. Es gibt Bilder, die kannst du gar nicht sehen. Du kannst sie vielleicht noch erzählen. Aber wie soll man eine Farbe erzählen? Durch Gefühle vielleicht, durch Berührungen übermitteln. Aber eine Farbe, das haben wir unlängst ausgesprochen, ist der Irrtum eurer Augen. In der Ewigkeit gibt es keine Farben. Es gibt nur das farblose Licht. Aber ein Menschenwesen hat die Farbe empfangen als Gabe, als Hilfe und als Warnung. Ihr selbst habt solche Ampeln aufgestellt in euren Verkehrssystemen: ein rotes Licht, ein grünes Licht, ein gelbes Licht, oder eine ausgeschaltete Ampel. Farben sind Signale, sind Zeichen.

Ich als Aramaton schenke dir eine grüne Farbe. Denn Grün ist das Wachsende in euren Betrachtungen, das Keimende, das Lebende und das Atmende in der Natur. Wir möchten dich bitten, noch Geduld mit uns zu haben, wenn unsere Worte dir merkwürdig erscheinen. Aber dieser Schwarze Stein, den dieses Wesen ohne Namen dir geschenkt hat, ist nur ein Symbol des Unbeschriebenen. Genauso wie die Farbe Weiß alles in sich birgt an Möglichkeiten. Aus den Farben eurer Skala wählt sich jedes Wesen die Nuance, die ihm sympathisch ist. Wir glauben, daß die Sympathie-Farbe Grün deinen Seelengrund erreicht. Was sagst du selbst dazu?

M. antwortet: “Ja - ich mag sowieso Grün und Türkise...” -

Du magst Grün und Türkise. Wie schön! Auch Amaryllis liebt die Türkise mit einem Stich ins Blaue mit einer Nuance, die in das Violette changiert. Diese Farben sind auch in deiner Muschelschale. Ihr seid seelenverwandte Geschwister - du und Ami - absolument! Durchaus -

Auf diesem Stein im Felsen erscheint eine andere Zeichnung. Es ist eine Waage, die ihre Gewichte ungleich verteilt hat. Wir nehmen jetzt diesen Schwarzen Stein und legen ihn in diese Schale. Und sie senkt sich zum Gleichgewicht deiner Seele. Was ist ein Stein? Es ist ein Leben - nichts anderes. Es gibt kein Verweilen. Es gibt nur die Verwandlung. Dieser Stein, der dich beschwert, löst sich nun auf im Wasser als Sole. Dieses Schwarze Salz ist zu seiner Mutter heimgekehrt, aus der es doch stammt. Wie schön! Vergiß es!

Wir werden nun dieses aufgelöste Salz im Wasser in die Feuerschale legen und verdampfen lassen alles, was dich beschwert, und was zurückbleibt ist ein Salzkristall. Das bist du. Wunderschön! eine Würze für alle, die das Salz lieben und brauchen. Eine Hilfe für alle Hilfesuchenden. Ein Anker für alle Losgegerissenen. Ein Stein für alle, die Halt brauchen unter ihren Sohlen - das bist du, mein Kind!

Auf dem Felsen erscheint ein neues Bild: Es ist die Miniatur am Halse Gottes, auf der bist du dargestellt als Göttin. Ein jedes Menschenwesen trägt die göttliche Miniatur in seiner Seele - ewig - als Versprechen, als Signum und Siegel, als heiliges Wappen der Kindschaft aus der ewigen Lebensquelle; die ihr umschreibt mit Vater-Mutter als Frau. und als Mutter-Vater als männliches Wesen, das sich ewig umschlingt in der Dualität des Einen. Es ist so einfach. Und wir können nicht verstehen, wie auf euren Kirchentagen die Parteien nicht sich zerfleischen, aber nicht verstehen. Sie singen Hallelujah und meinen nur sich selbst und ihre Überzeugung. Ganz gleich aus welcher Ecke

Kassettenwechsel

Entschuldiget meine Energie! Aber ich muß auch Amaryllis aufbauen, ihre müde Seele aufstacheln. Ich sagte: Ein Gottesdienst mit euch in diesem wunderbaren Kreis, in dem wir uns alle befinden und uns fühlen, ist in unseren Augen der wertvollste Stein, den wir auf den Altar Gottes legen können, und wiegt alle Kirchentage der Welt auf, die im Grunde nur aus ihrer eigenen Einstellung ein Evangelium machen wollen. Und überhaupt nicht begriffen haben, was euer Messias, auf den ihr verschworen seid, euch hat mitteilen wollen:

die Liebe soll man in die Welt tragen

nicht die Organisationen! Keine Bekenntnisse, keine eigensinnigen Auslegungen, und zuallerletzt eine Hierarchie von Fürsten, die nicht regieren zum Wohle ihrer Untertanen, sondern um ihr Reich zu festigen, oder zu bereichern.

Entschuldiget diese harten Worte! Aber es ist unerträglich allmählich für uns alle, diese Blindheit der Menschen ansehen zu müssen, die doch Augen haben - Augen haben, zu hören, und Ohren haben, um zu fühlen! Was seid ihr doch für Kinder!

Ich sehe auf dieser Felswand etwas ganz anderes: Ich sehe eine - “ich kann es nicht sagen, Vater-Mutter” (sagt Ami) - versuch doch, ein Bild zu finden! Was ist das? “Eine Arche?” So ähnlich. “Einen Arcus?” Nicht ganz. Ich sehe eine Kugel - gewiß doch - eine Kugel, die auf ewig ein unauflösbares Rätsel bleiben muß als Symbol des Nicht-mehr-zu-Entziffernden. Ich schenke dir, mein Kind, eine Kugel, und wir bitten dich, diese Kugel nicht zu berechnen oder berechnen zu lassen. Sondern sie als das zu nehmen, was sie ist:

die Erlösung in Gott -

nichts anderes. Die kann man nur erringen kann, indem man sich fallen läßt in sich selbst, und diese Miniatur lebt, die du bist.

Diese Wesen, die dich bedrängen, oder bedrängt haben, sind inzwischen auch die Schüler ihrer Lehrmeister geworden. Es sind eine ganze Anzahl von Wesen, die dich aber nicht befehden wollten. Sondern sie haben eine Unsicherheit an dir gefühlt, eine Schutzlosigkeit. Und die Schutzlosigkeit einer Seele ist immer ein Anruf für selbst suchende Geschöpfe, wenn man so möchte, die sich flüchten in diese Leerstellen in deinem Panzer.

Stell dir vor, du bist diese Priesterin auf diesem Bild und trägst ein Kleid aus Federn. Eine Feder ist eine Symbolik des Fliegens - eine Doppelsymbolik. Die Feder eines Schriftstellers hat andere Möglichkeiten, sich zu erheben über den Erdmagnetismus, möchte ich einmal sagen. Die Worte sind Übereinkunft, und die Worte haben nur ihren Sinn im Verständnis des Menschen. Die Feder eines Vogels ist Dokument des Vogels selbst, ist ein Signum wie eine Fahne, eine Formation wie die Flagge eines Volkes. Die Farben in dieser Flagge oder auch die Zeichen auch dieser Flagge stehen für dieses Volk selbst. Das sind diese Zeichen, unter denen die Völker sich umbringen und bekriegen... Die Fahnen - -
Ich sehe auf diesem Felsband eine Fahne. Sie hat keine Farbe. Sie ist entfärbt worden zum Sinn an sich. Ein schwieriges Bild. Und wir wissen, daß wir euch viel zumuten. Aber wir haben die Idee, Menschen, die solche Ansprüche stellen in den geistigen Sphären wie ihr, müssen auch gelehrt werden, oder sollten. Wir wünschen das für euch und für uns:

Den Sinn in den Bildern herauszuschälen, wie aus dieser Muschelschale das Leben quillt. Denn eine Schale, die leer ist, hat ihren Sinn noch nicht gefunden oder wieder verloren. Eine jede Schale sagt: Ich warte. Du, mein Kind, bist eine Schale, die auf sich selbst wartet. Warum hast du Angst?

Du wirst heute Nacht wunderbar ruhen in dir selbst. Du wirst schlafen “wie ein Stein”, haben wir schon gehört, in einer wunderbaren Auflösung des Salzkornes in seiner Mutter, in diesem Meer, in diesem wunderbaren Wasser. Es wird keine Wellen schlagen, es wird glatt sein und nur atmen, und nur atmen... Das wünschen wir dir.

Was wir dir heute schenken wollen, ist Selbst-Bewußtsein, ist Selbstachtung, ist das Eigengewicht deiner selbst, das dich krönt als Gotteskind. Und diese Miniatur am Halse Gottes ist Wirklichkeit. Denn Wirklichkeit ist nur das, was wirkt auf ein Menschenwesen. Ein Wort - “Wirklichkeit” ... Nur ein Wort. Aber der Inhalt, der Sinn, das ist das, was wirkt. Und du bist der Sinn im Gefäß deines Seins überhaupt. Und ein Sinn, der aus dem göttlichen Sinn entsprungen ist, ist niemals wehrlos! Sondern unangreifbar.

Eliaschi sagt, auch du hast einen Arzt beigeordnet bekommen. Du darfst ihn nennen, wie du willst. Eliaschi sagt, Amaryllis ist wie eine Muschelschale, die in sich selbst das Leben hegt. Eliaschi sagt, ein Weben, das in Gott ruht, ist unanspringbar für auch die unsicheren Wesen, die sich an dich klammern wollen. Du wirst sie alle verbrennen in deinem seelischen Feuer.

Und nun werden wir diese Sendung im Augenblick beenden. Denn dieses Bild auf der Felswand wird von der Abendsonne beschienen und verlöscht -
Amen Amen

“Ja Vater-Mutter”, (sagt Ami.) “Puntila, was soll ich tun?”

Du darfst die Augen aufmachen und deine Geschwister ansehen.

Amen

“Ja - Vater-Mutter. - - Die Augen aufmachen, das möchte ich nicht. Ich möchte immer in der Muschelschale bleiben - in meinem Bett. In meiner Mutter - - - Warum muß man immer aufwachen? -

Amaryllis öffnet die Augen und wacht auf. “Es hat geblitzt...”
Amaryllis hat Schwierigkeiten, aufzuwachen, Eliaschi klopft ihr auf die Wangen.

Kleine Tee-Pause

Dieses Unterbrechen unserer “Sendung”, wenn man so sich ausdrücken möchte, ist auch in einer anderen Beziehung notwendig gewesen. Wir haben übrigens mit Freude vernommen, daß unsere Gäste und Freunde so wie Amaryllis auch ein gewisses zeitloses Schweben, möchte ich fast sagen, erfühlt haben. Denn gerade in eurer - “gestreß”, wie ihr sagt - Zeit der Termine wird es den Menschen nicht immer sehr leicht gemacht, abzuschalten. Aber es ist für uns ein schöner Erfolg, daß ihr euch fallen lassen konntet sozusagen in die Strömungen unserer Wesenheiten.

Unser Freund, wie wir hören, ist ein Musik...- nicht nur ein Liebhaber, sondern ein musizierendes Wesen, und selbstverständlich sind wir bereit, uns mit dir zu unterhalten. Vielleicht - wenn du es möchtest - könntest du diese Frage selbst noch artikulieren. Dann werden wir versuchen, einen gemeinsamen Nenner zu finden, auf dem wir uns vielleicht finden. Und wir möchten dich ausdrücklich bitten, auch uns zu unterbrechen, oder anzusprechen jederzeit, eine Nachfrage zu stellen wie unter Freunden, die an einem Tische sitzen, wie wir es ja auch tun im Augenblick, im übertragenen Sinne. Denn zuweilen sind neue Gesichtspunkte auch für uns interessant zu behandeln und schützen auch uns davor, in eine gewisse Routine zu verfallen, unsere eigenen Prinzipien auszuarbeiten, ohne zu berücksichtigen das Fassungsvermögen oder die Interessensphären unserer Freunde.

Ja. Ich möchte mich noch ausweisen mit Namen. Ich bin Sideon. Und das Gedicht zu diesem Bild (ein Bild von Adelheid Schönhardt im Farbfoto) stammt von mir. Es ist die Illustration, das Gedicht, zu einer Lebensrückschau in einer Zeit, da ich mit Amaryllis zusammen gelebt habe. Und diese Rückerinnerung hat uns beide sehr berührt, erregt, aufgewühlt. Und einige Passagen haben wir in Gedichtform geschrieben. Amaryllis scheut sich heute, diese früheren Gedichte zu dokumentieren, oder zu - veröffentlichen kann man nicht sagen - lesen zu lassen. Denn der Stil ihrer Poesie hat sich total geändert. Die ersten Durchsagen waren noch sehr - wie soll man das ausdrücken? Amaryllis sagt, sie sind weinerlich, das ist nicht ganz treffend. Aber in einer Ausdrucksform geschrieben, die ihr sogar unsympathisch erscheint, heute. Damals war sie zu Tränen erschüttert. Aber jede Zeit hat ihren Stil und ihre Mode sogar - auch in der Poesie, in der Lyrik, in der Malerei und in der Musik - Mode. Und nun bist du dran, lieber Freund, uns ein paar Worte über deine Wünsche bezüglich der Musik zu sagen.

Herr B. sagt: “Ja. Ich bin ja Musiklehrer und beschäftige mich durch meine Aufgabe mit Schülern und Kindern, auch mit meinen eigenen Kindern, mit dem Thema Musik. Und zwar inwiefern es gute und auch böse Mächte in der Musik gibt, die auf den Menschen eben gut oder schlecht wirken. Und mich würde es interessieren, was ihr davon wißt aus eurer Sicht.

Antwort:

Ich gebe das Wort weiter an Aljaná.

Ja. Musik ist ein Verbindung-Suchen unter den Menschen, ein Ausdruck der Geselligkeit, im allgemeinen. Denn ein musizierendes Wesen - im allgemeinen! - ist interessiert daran, oder freut sich, oder zum mindesten erwägt, daß diese künstlerische Ausformung, die ein musizierendes Wesen gibt oder auch schreibt, komponiert zum Beispiel, gehört oder gelesen wird von einem Anteil nehmenden Mitgeschwister. Ich möchte dich noch bitten, falls du eine andere Ansicht verfichtst, daß du in eine Unterhaltung mit mir trittst. Denn gerade die Einwürfe sind oft hochinteressant und umzirken ein Thema in immer größeren Ringen - dieses Kernthema.

Also die Musik ist eine Möglichkeit der Kommunikation unter den Menschen. Natürlich nicht nur unter den Menschen, wenn man die “Musik” der Vögel einrechnet oder der Tiere. Jeder Laut sollte wohl gehört werden dürfen oder müssen. Ein Schrei zum Beispiel. Warum schreit ein Mensch um Hilfe, zum Beispiel. Ja - also die Musik ist wie die Sprache des Wortes oder das gelesene Wort ein Mittel der Kommunikation unter den Menschen. Die Musik ist genauso der Mode unterworfen wie die bildende Kunst der Hand, oder des Tanzes auch. Aber eine gewisse Grundlinie zieht sich durch alle diese Äußerungen. Denn ein musikalisches Werk ist ein Aufruf an den Hörer, sich zu stellen und zu kommunizieren nicht nur mit dem Komponisten, sondern auch mit den Instrumenten.

Es gibt ohne Zweifel, zu jeder Zeit hat es das gegeben, Rhythmik-Instrumente zum Beispiel, die nicht nur durch ihre Phonstärke, sondern durch die Verbindung - das ist nicht richtig, Ami - nicht “Verbindung” - durch die Folgen, oder die Zwischenräume des Schwerpunktes - das klingt jetzt etwas merkwürdig - sind bereits ein Angebot für den Hörer, Stellung zu nehmen. Nicht nur in Bezug auf die Ästhetik. Warum, in früheren Zeiten, als die Kriege zum Beispiel, die Kämpfe, noch nicht die Anonymität erreicht haben wie heute, sondern eine Direktauseinandersetzung bedeuteten zwischen - im allgemeinen zwischen Männern - warum sind es gewisse Rhythmen, auch gewisse Instrumente, die eingesetzt wurden sind, um zu motivieren zum Beispiel ein angreifendes Wesen, auch den Tod inkauf zu nehmen in dieser Aktion der Auseinandersetzung?

Es gibt gewisse Frequenzen und gewisse Phonstärken auch, die ein - nicht nur ein sensibles - sondern auch ein ganz neutrales Gemüt oder Sensorium so beeinflussen, daß sozusagen eine gewisse - Bewußtlosigkeit ist vielleicht zu viel gesagt - aber gewisse Bewußtseinsströme ausgeschaltet werden, und andere latent vorhandene Informationsquellen freigelegt werden. Was heißt Informationsquellen, die dich animieren oder stimulieren oder aufstacheln zu einem Unternehmen oder zu einer Tat, die außergewöhnlich ist und eigentlich deinen Willen gängelt. Lähmt kann man nicht sagen. Aber in eine Richtung peitscht, daß du gar nicht mehr auszubrechen vermagst. Dieses Animiertwerden oder dieses Aufgerufenwerden zum Beispiel in der Aggression eines Kampfes entrückt ein Wesen seiner Erziehung zur Moral zum Beispiel, um mit euren moderneren Worten zu reden. Und bestimmt es, Dinge zu tun, die in anderen Situationen verboten, sind. Einen Menschen zu töten zum Beispiel, zu verletzen.

Aber es ist nicht nur diese Ent-Individualisierung in diesen Musik- oder Rhythmusformen. Es ist auch eine gewisse Betäubung, ein Narkotisieren, um such die inneren Widerstände eines untergebenen Menschen zu brechen, und auch die verantwortlichen Führer in einem solchen Kampf zu entpersönlichen fast zu einem Instrument, einer Trompete zum Beispiel, einer Trommel. Die nur noch funktioniert, aber von einer fremden Macht gegängelt wird, geleitet wird.

Soweit wir anrainend informiert sind, ist in der heutigen Musik-Szene eine sehr gefährliche Richtung eingeschlagen worden. Gerade dieses “Narkotisieren” durch Rhythmus und Lautstärke entfesselt unter Umständen in den Hörern oder Fühlern, muß man fast sagen - denn diese Schallwellen sind ja ein Ansprung auf das Trommelfell - So werden Kräfte und unterschwellige angestaute Möglichkeiten freigesetzt, die nicht mehr steuerbar sind, und zu denen dieses tuende Wesen auch nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden kann. Es steht wie unter einem mechanischen Zwang und ist; ein Instrument im Passiven (das ist richtig, Ami).

Dieses Instrument im Passiven ist eine ganz große Gefahr! Denn das Passive kann animiert werden zum Guten, zum Schönen, zum Edlen, zum Selbstopfer, oder auch zur Zerstörung, zum Außerachtlassen einer jeglichen Hemmung. Nicht nur den Menschen gegenüber sondern auch den Dingen gegenüber. Dieses Zerstören-Wollen ist eine Art von Freisetzen einer Anlage, die neutral ist, und im Fall eines Menschen strengster Bewußtseins-Aktivität unterliegen muß. Es gibt Gelegenheiten genug, da ein Zerstören notwendig ist, moralisch sogar. Und diese Grenzen sind auch der Mode unterworfen. Deine Frage ist sehr umfangreich.

Die Entwickelung in eurer Zeit unterscheidet sich in nichts von den Entwickelungen in früheren Zeiten. Sie ist nur in ihrer Verbreitungsmöglichkeit sehr erweitert. Da sie nicht mehr die originale Tat, das Tun, das Musizieren oder das Trommelschlagen, oder die Klappern, die phonetischen Wirkungen nicht mehr ungefiltert vom Verursacher übermittelt, sondern durch eure Nachrichtensysteme oder durch eure Vervielfältigungsmöglichkeiten. Und je anonymer ein solches Betrommeltwerden wird, desto mehr ist ein - zum Beispiel ein primitiveres Wesen - auch - “entschuldet” kann man nicht sagen. Aber es ist tatsächlich entschuldbar. Wie eine Injektion, die dir verpaßt wird. Und diese Reaktion ist für dich nicht mehr steuerbar. Du bist einfach ausgeliefert. Auch dein Wille ist gelähmt. Und solange diese Kommunikation noch eine gewisse Freude ausstrahlt - Lärm kann auch Freude dokumentieren - wäre dagegen gar nichts einzuwenden. Aber das Narkotisierende einer solchen phonetischen Barbarei ist zu vergleichen einem Trommelfeuer. Nicht nur auf das Gehör, sondern auf die feinen Schwingungen in einer Seele, und kann sogar diese Seele zerstören in dem Sinne, daß - eine Seele kann man nicht “zerstören”, Amaryllis - aber ich weiß, was du sagen möchtest: kann eine Seele so entrücken, daß eine gewisse Verhärtung eintritt, die aber die Dauer eines irdischen Lebens nicht mehr reparierbar ist oder zu annullieren ist. In dem Sinne, daß diese bedauernswerten Geschöpfe, die die eigene Kraft nicht besitzen, sich zu wehren gegen dieses Trommelfeuer, immun werden gegen die feinen Systeme und in ihren ganzen Lebensäußerungen verrohen.

Das ist zu allen Zeiten beobachtet worden. Wir haben ein sehr musikalisches Geschöpf sprechen hören, das, was ihr unter “moderner Musik” versteht, insofern abqualifiziert hat, daß es gesagt hat: “Das ist nicht harmonisch.” (Bezieht sich auf Frau Lind, Pianistin). Das ist natürlich sehr unmotiviert und eine ganz unrealistische Definition. Denn in den einzelnen Mentalitäten und in den einzelnen Rassen und Völkerschaften - noch! - gibt es ganz große Unterschiede des Musikempfindens. Es gibt, oder hat gegeben, Völkerschaften, die unter Musik verstanden allein das Klopfen eines Stäbchens auf einem Stein in gewissen Rhythmen, in gewissen Materialien auch. Ein Stäbchen aus Holz, aus Knochen, aus Metall. Es gibt so sensible Ohren, die in der Bewegung eines Blattes Musik hören, nicht nur in der Kehle eines Vogels (der eben vor dem Fenster sang, Anm. Me.). Sondern die ein “Gesicht”, das sie haben, in Musik umsetzen, die sie hören. Eine Blume, die sich wiegt im Wind, ist eine Melodie. Ein Rauschen eines Wasserfalls - wunderschön!

Die Musik ist ein Instrumentarium, das wirkt nicht nur auf das Ohr und nicht nur auf die Psyche, sondern unmittelbar auf die Gewichte einer Seele. Und diese Gewichte zu sehr zu überlasten, kann eine Waage wirklich - sie ist nicht mehr justiert, auf sich selbst. Sondern man hat eine Unausgewogenheit an sich kultiviert, die zum mindesten sehr schwierig rückgängig zu machen ist. Diese Vorliebe gewisser Menschen zu einem bestimmten Instrument läßt oft Rückschlüsse zu auf die Mentalität eines Menschen. Für Amaryllis zum Beispiel ist die Musik in fast allen Fällen ein Aufruf zum Tanz. Die Musik ist für sie gleichbedeutend mit Tanzen. Sie ist ein tanzendes Wesen, und leidet enorm unter diesem Gebanntsein nicht nur auf dem Erdengrund, auf dem sie im Augenblick eingewurzelt ist; sondern auch in ihrer Psyche hat sie nicht mehr die Kraft des Tanzenden, sondern nur noch des Marschierenden oder des Schleppenden Resignierens.

Wir sehen das mit einer gewissen Sorge. Entschuldiget, daß wir jetzt etwas persönlich werden. Aber diese Vergleiche sind alle statthaft. Ein Wesen zum Tanzen geboren und geschaffen - einem solchen Wesen kann nichts Schrecklicheres passieren, als die Musik nicht mehr zu hören, oder sie zu hören, aber nicht mehr in Bewegung umsetzen zu dürfen, weil die Gewichte an ihren Fesseln zu schwer wiegen. Und die Fesseln bluten zu lassen sogar. So ist es.

Wir wären übrigens entzückt, lieber Freund, dich einmal hören zu dürfen. Ich war selbst einmal - ich hieß damals anders - Fedor - ein begnadeter Geiger. Heute spiele ich mehr die Flöte, eine Krinaia. Ein begnadeter Geiger . . . Ja - - -

Eine Geige oder ein Saiteninstrument ist etwas hervorragend Symbolisches. In den Gedichten, die Ami schrieb, sprachen wir oft von der Lyra, von einer Harfe. Gespannt zwischen zwei Pole. Ein Männliches und ein Weibliches im Vergleich, zum Beispiel. Und erst das Anreißen der Saite entlockt der Liebe den Ton. Ein sehr schönes Bild. Das Paarige, im Kreuzungspunkt vereint zum Ganzen. Eine Saite gespannt zwischen zwei Polen, die nicht angerissen wird, ist tot. Aber sie ist voll Bereitschaft. Die Saite ist einzig die Möglichkeit. Aber erst der Schlag, oder der Strich, das Zupfen einer dritten Kraft entlockt der Seite den Ton. Amaryllis hat in ihren poetischen Gedichten zuweilen gesprochen von einer gesprungenen Saite. Oder von einer Saite in Erwartung, die nicht gespielt wird.

Diese Dreiheit ist tatsächlich ein Fundament, um mit euren Worten und Bildern zu reden, des Seienden überhaupt. Zwei Pole und ein Drittes, Geistiges, die Energie an sich, die diese beiden Flügel eines Wesens schweben lassen. Das sind alles Bilder. Aber wir haben erfahren, daß unsere Freunde in diesem kleinen Kreise sehr wohl die Sprache der Lyrik und der Poesie verstehen und diese verschlüsselten Bilder zu enthüllen verstehen. Oder sich zum mindesten bemühen, das zu tun.

Ein Leben, das keinen Stachel mehr hat, keinen Antrieb, kein kleines Körnchen Schmerz oder Gift, oder eine Frage, wäre tot. Immer muß ein Geheimnis bleiben, um vorwärts zu gehen. Vorwärts zu gehen - was heißt das? Nichts. Es gibt kein Vorwärtsgehen. Amaryllis hat einmal geschrieben: “Immer habe ich mich gefühlt als Trittstein. Ich bin eine Stufe für die Freien und Steigenden...” und hat sich selbst korrigiert: “Ich war immer eine Stufe für mich selbst...” Und ich wirde sie noch einmal korrigieren: Es gibt keine Stufen - du bist ewig du selbst. Aber die Saite muß gespielt werden.

Wer ist dein anderer Flügel, Ami? “Aljaná”. Gewiß. Und du heißt Aljána. Das ist dasselbe Wort, nur der Akzent ist verschieden. Und diese Saite zwischen Aljána und Aljaná muß angerissen werden durch das göttliche Prinzip, sonst kann sie nicht singen -

Kassettenwechsel

Ich hoffe, ihr langweilt euch nicht. Denn diese Musik, die du angesprochen hast, ist selbstverständlich nicht zwischen zwei Flügeln angesprochen, sondern eure reale Musik in eurer Welt. Eines hat sie gemeinsam mit der Musik, die wir hören oder spielen oder meinen: Es ist das kommunizieren von Seelen untereinander. Und so sind es die verschiedenen Musikarten, die auch die gleichgestimmten Seelen zueinanderführen und ihnen das Gefühl der Einsamkeit zumindest eine Zeitlang vergessen lassen. Das Gefühl der Einsamkeit kann durch das Verbindende der Musik neutralisiert werden, daß die Seelen selbst eine wunderbare Schwingung darstellen, eine Harmonie in der Gemeinschaft. Gerade in eurer Zeit - nicht nur in eurer Zeit - es ist immer enorm wichtig gewesen... Aber wir hören euch so oft sprechen: “Ich fühle mich allein gelassen - auch mit meinen Sorgen, meinen Beschwernissen. Mit meinen Sorgen mit meiner Familie...”. Aber Menschen, die dieselben Sorgen und Beschwernisse haben, tragen leichter, denn das Anteilnehmen am anderen erleichtert dich um deinen Teil, um eine Nuance zum mindesten.

So ist die Musik also eine Medizin - einerseits, und ein Tötendes andererseits, das aber nicht beschränkt werden sollte auf gewisse Instrumentenarten. Es muß abgestimmt werden auf die Mentalität des Menschen, des Einzelmenschen sowieso; aber auch, solange es noch verschiedene Rassen gibt, und Menschenvölker gibt, sind auch die musikalischen Äußerungen noch individuell zugeschnitten auf dieses Volk. Und es ist immer eine Gefahr, blindlings zu übertragen die Musikformen eines Volkes auf ein anderes. Denn was dort ausgelöst wird an Re-Aktion, was dort freigesetzt wird an Spiegelgrund, kann sehr gefährlich sein.

Was uns etwas fragwürdig erscheint ist diese Dauermusik, die auch dieses Geschenk degradiert zu einem Gebrauchsgegenstand, den man wegwirft nach Belieben, wieder aufnimmt nach Belieben. Eure Generation, in eurem Kulturraume, müssen wir immer wieder hinzusetzen, soweit wir das überblicken können, ist auf einer Welle, die sich selbst ad absurdum zu führen in Gefahr ist. Das beunruhigt uns. Aber die Überfütterung durch Güter, das ist eine uralte Erfahrung, führt nicht nur zum Erbrechen. Es führt dazu, nicht mehr fähig zu sein, überhaupt etwas aufzunehmen. Es macht unfähig, Qualitäten zu unterscheiden.

Was ist eine Qualität? Das ist auch eine Ansichtssache. Alles, was sich äußert auf diesem planetarischen Grund, ist gebunden an den Betrachter. So gibt es keine Regel. Es gibt keine Gleichung, die irgendwann aufgelöst werden könnte oder die aufgeht. Es gibt nur eine Verbindung eines Einzelnen zu seinem eigenen Prinzip - nichts anderes. Und die Feinen unter euch, das ist sicher, sind die Tapfersten, wenn sie noch aushalten; wenn sie es noch können, ohne daß sie niedergewalzt werden, sind sie die wahren Helden, im Ertragen unspezifischer Musik. Ja ja - -

Das Zusammenleben der Menschen ist die Prüfung auf die Qualität. Was ist eine Qualität? Es ist eine Ansichtssache.

Es ist für uns sehr schwierig, zu kommunizieren mit den Menschen, da sie als Menschen ihre Ansichten als Fundament betrachten - zurecht! Die Existenz, die sie als solche erkennen, tritt auf sie zu, weil sie nichts anderes sehen können. Existent - etwas das aus etwas, aus einem Seinsgrund, heraustritt, und ein jedes - nicht nur ein Menschenwesen - ein jedes Lebende hat seine eigene Frequenz, um durch den Angriff des Existierenden sich bewußt zu werden: “Ich lebe” - wenn es ein Bewußtwesen ist. Oder zu sein, wenn es ein Unbewußt-Wesen ist, oder eine Pflanze, ein Mineral.

Nichts ist existent, das nicht auf einen Gegen-Pol trifft, der es zum Leben ruft. Die Musik ist eine Saite, gespannt zwischen einer Sphäre, wenn wir so sagen wollen, des Fein-Körpers und deinem Derbgrund des planetarischen Menschen. Deine spezifische Musik bist du selbst. Wir wünschten, ihr lieben Freunde, ihr würdet einstimmen können in den “Sphärengesang”, wie ihr sagt im Bild, der ganzen Welt, des ganzen Universums. Es gibt Momente der Entrückung in einem Menschenleben, da der Myste tatsächlich eine Art Sphärenmusik mit seinem inneren Seelenohr vernimmt. Diese Entrückungen sind so überwältigend, daß man sie nur erleben kann, aber niemals auszudrücken vermag in Worten, auch nicht in Bildern - nicht einmal in Musik. Sondern sie sind das Amulett um deinen Hals, das dich als Kind der Sphärenmusik ausweist. So ist es.

Wir wünschen uns und euch, daß ihr die Musik eurer Seelen spielen dürft. Auch die unhörbare Musik lebt im Prinzip, im System. Die Musik, die wir jetzt hören in diesem Raum, harmoniert wunderbar mit unseren eigenen Möglichkeiten des Saitenspiels. Wir wären glücklich, eine Saite spannen zu dürfen zwischen euch und uns. Und wir beten darum, daß nur das Reinste und Schönste diese Saite anschlägt und ein Loblied singt auf das Leben.
Amen Amen

Ich bin Sideon. Das war Aljaná. Und vielleicht lest ihr einmal in Amaryllis' Texten, wir wissen es nicht, sie sind sehr schwierig zu entschlüsseln. Aber es wird oft gesprochen von diesen beiden Flügeln des Duales - in eurer Tradition spricht man von einem “Engel”, der zwei Flügel besitzt und einen Leib. Ein geistiges Band, das diese beiden Flügel verbindet zum Ideal ihres Daseins - das ist der Sinn des Lebens. In jeder Sphäre! - diesen zweiten Flügel zu erfühlen, zu erhoffen und auch zu erringen. Das sind alles Bilder. Und die nächste Frage steht natürlich im Raum: “Warum kennen sich diese Flügel nicht mehr?” Es gibt begnadete Momente, da man am mindesten als Mensch glaubt sich erkannt zu haben. Aber alles was gesprochen, was gefühlt, gehört wird, ist im letzten Urgrund für einen Menschen unbeweisbar.

Wer kann dir beweisen, daß du etwas hörst, was du nicht hörst? Nicht einmal du selbst. Das ist eine Energie, die sich dem Willen entzieht und dem Wissen, aber die ist. Und das ist dieses - dieser Stachel im Fleisch, der euch leben läßt... das Geheimnis. Ich weiß es nicht - aber ich weiß es - -
Amen

Und nun glauben wir, wollen wir doch einen Schlußpunkt setzen für heute.

Herr B sagt: “Dürfte ich noch etwas fragen?”
Selbstverständlich.

B.: “Könnten wir vielleicht einmal das hören - in einer Ahnung von einem Lied, was eurer Meinung nach diese himmlische Sphärenmusik vielleicht etwas wiedergibt?”

Diese “himmlische Sphärenmusik” ist in jedem Wesen seine eigene. Wenn zum Beispiel Amaryllis im Zustand der Trance ein Lied in einer fremden Sprache singt, ist es auch eine Art von “Sphärenmusik”. Aber diese Sphärenmusik, die sie schon gehört hat im Augenblick des Aufgelöstsein des Salzkorns im Meer, kann nur sie hören und niemals singen. Aber horch doch in dich selbst! Es ist keine Melodie, es ist nur eine Schwingung, in der du GOTT hörst - um mit euren Worten zu reden - und dich selbst empfindest als Perle an seinem Hals.

Eine Geige kann einem Sphärengesang sehr nahe kommen für einen Geiger oder für einen begnadeten Hörer. Aber ein Sphärengesang oder eine Sphärenmusik ist eine innere Musik, die diesem körperlichen Ohre nur empfindbar ist. Nichts weiter. So wie die Innenbilder existent sind, aber nicht mehr projiziert werden können auf ein Blatt Papier oder auf eine Leinwand, oder sich dokumentieren können in einer Plastik oder einem Tanze auch. Im Tanz noch am ehesten. Denn das Leben heißt Bewegung -

Was du als Sphärenmusik empfindest, ist für viele Menschen unhörbar. Aber vielleicht ist es deine eigene Geige, in der du GOTT singen hörst? Wir wissen es nicht. Eine Sphärenmusik ist ein Begriff der Entrückung aus dem irdischen Erlebnisfeld in ein Empfindungsfeld, das man nur sein kann, ohne zu sprechen; das nicht mehr im Seienden punktuell zu fixieren ist. Ja, Amaryllis, so ist es richtig. “Im Seienden nicht mehr punktuell zu fixieren, aber im Sein ist...”
Lieber Freund! Es tut uns leid, daß wir dir hier keine konkrete Auskunft geben können, oder dokumentieren können. Aber eine Sphärenmusik ist in der Konzeption alles, was ist. Alles, was existiert - nicht im Bewußtsein des Menschen, aber im Überbewußtsein des Unbewußten. So ist es. So ist es -

Die höchste Religiosität und die höchste Philosophie treffen sich alle in einem einzigen Punkt: Sie sind einem menschlichen Denken, ja sogar Fühlen, nicht mehr zugänglich. Aber einem inneren Wissen immer immanent - als GOTT

“Habe ich das richtig gesagt?” (Ami).

Jesche, Ami. (ja)

“Immer immanent als GOTT?”

Das ist richtig, Amaryllis.

Möchtest du noch ein Gebet sprechen?

“Nesche!” (nein) Bitte!
“Nesche” - “Ich kann nicht beten. Das habe ich nie gelernt...” Nun? - “Ich will aber nicht...”

Pause.

Amaryllis spricht in einer fremden Sprache ein Gebet für Elie und OM. (Mit großer Inbrust).

Ich bin nur eine Schale - weiter nichts.
Ich kann nichts sagen, und ich kann nicht singen.
Ich kann nur sein
und mich spiegeln.
Mehr nicht.

Vater-Mutter!
Ich habe so Angst vor den Menschen,
wenn sie mich anschauen.
Warum muß ich hier leben?!

Das hast du selbst gewollt, Ami.

“Das glaube ich nicht!”

Es ist so, Amaryllis. “Ja. Ich bin aber nur eine Schale, und das Gewicht ist zu schwer. - - - Zu schwer... Und jetzt möchte ich bitte aufwachen - - - Ich bin nur ein Ton, der sich nicht hört. Das habe ich auch einmal gesagt. Und eine Note, die nicht gesungen wird. Eine Note, die nicht gesungen wird? Eigentlich schade. Aber Gott wird mich singen wollen. Ich bin müde, schenke mir Schlaf...”

Ja. Wach auf, Ami! Wach auf! “Ich hab gesagt, ich bin müde...”

Ende der Durchsage