Der Namenlose spricht

AMARYLLIS

17.6.1988

Der Namenlose spricht

Meine heutige Lektion trägt die windfrische Wolke seeauswärts im Atem der eigenen Neigung. Eine Überraschung, Ani! Aradura selbst übernimmt die Übersetzung des assyrischen Textes in die Farbe Ultra-Marin. Deine Zunge webt nicht nur Mirjam's Klagelied um die verlorene Trauminsel im Schlaf des Mandarin. Im Wachen des Windspiegels erscheint die Studierstube Planta’s im Licht der Mitternacht. Nimm die Feder aus dem Leihgut des Pfauen zum Diktat.

Wir wissen, wie solche Texte einerseits faszinieren und darüber hinaus auch beflügeln; niemand ahnt die enorme Selbst-Ausschöpfung und Disziplin des freiwilligen Verlöschens im Lichtstoß des eigenen Widerstandes. Aus der Sprachlosigkeit des Bewußtseins quillt die freigelegte Quelle angestauter nachtbewußter Inhalte in die Gefäße deiner Maßgabe und Faßlichkeit im Worte. Du trägst schwer am Gewicht unserer geistigen Belastung aus der ureigenen Goldader. Das wissen wir. Aber wir wissen auch, daß Gin sich wiederfindet im Mosaik des Tempelplatzes der die Spuren bewahrt mit dem Stempel des Meisters. Wir danken dir für deine Geduld! Wenn die Sonne aufsteigt aus dem Meer, gürten wir dich. Es wird leicht sein, zu verbrennen im Kreuzfeuer der Erkenntnis.

Amen
Der Namenlose